Andacht am 02.03.2010, Diakonin Ruth Dittus

Liebe Gäste, liebe Mitarbeitende -
das geschäftige Treiben ist jetzt für einige Minuten unterbrochen,
für ein paar Gedanken, für Worte, für einige Takte Musik.
Schön, dass Sie alle da sind!

Vor ein paar Tagen, als ich im Service eingesetzt war, hat mir ein älterer Mann an einem Tisch etwas verwundert gesagt:

"Ich habe schon viel erlebt in der Friedenskirche:
* hier wurde ich getauft
* hier wurde ich konfirmiert und
* hier wurde ich getraut.
Aber gegessen habe ich da noch nie."

Ich habe ihm darauf geantwortet, dass es doch schön sei, dass nun jetzt
neben der geistlichen auch für die leibliche Nahrung gesorgt würde.
So habe er das noch nicht gesehen, meinte er, aber er nickte zustimmend.

Oder eine Frau, die schon lange alleine lebt,  hat mir erzählt, dass sie sich während des Essens mit einer sehr netten Frau für den nächsten Tag verabredet hätte.

Und ich habe hier Menschen getroffen, die ich jahrelange nicht mehr gesehen habe.

Ganz aktuell hat mir ein Mann anvertraut, dass er eine Partnerin suche - da war ich aber nicht die Richtige.

Ja, hier lebt Kirche!

* Kirche geschieht für mich auch zwischen Löffeln, Messer und Gabeln
* Kirche ereignet sich, wenn wir aufeinander zu gehen
* Kirche wird erfahrbar, wenn wir uns einander zuwenden
* Kirche ist, wenn Unerwartetes geschieht
* Kirche ist lebendig, wenn wir uns umsorgen, füreinander da sind.
* Kirche ist, wenn wir miteinander ins Gespräch kommen.

Und das alles geschieht hier in einer schönen und guten Atmosphäre. Wunderbar!
Darüber freue ich mich sehr.

In einem Kirchentagslied von Clemens Bittlinger ist dies alles zusammen gefasst.

"Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn
voneinander lernen, miteinander umzugehn.
Aufstehn, aufeinander zugehn
und uns nicht entfernen,
wenn wir etwas nicht verstehn."

Hören wir auf Clemens Bittlinger und wenn Sie mögen, klatschen oder singen sie mit - aufstehen und aufeinander zu gehen, sich die Hand geben - was immer Sie möchten.

"Aufstehn, aufeinander zugehen...

Viel zu lange rumgelegen,
viel zu viel schon lamentiert.
Es wird Zeit, sich zu bewegen,
höchste Zeit, dass was passiert.

Jeder hat was einzubringen,
diese Vielfalt wunderbar.
Neue Lieder wolln wir singen,
neue Texte laut und klar.

Diese Welt ist uns gegeben,
wir sind alle Gäste hier.
Wenn wir nicht zusammenleben,
kann die Menschheit nur verliern.

Dass aus Fremden Nachbarn werden,
das geschieht nicht von allein.
Dass aus Nachbarn Freunde werden,
dafür setzen wir uns ein.

Aufstehn, aufeinander zugehn..."

Geht es ihnen auch so wie mir? Bei diesem Rhythmus ist es schwer, sitzen zu bleiben, sich nicht zu bewegen.
Das wünsche ich uns allen, dass wir mit dieser Begeisterung, diesem Schwung, weiter aufeinander zugehen. - Auch über die Vesperkirche hinaus.
Gottes Segen begleite uns dabei.

Amen