Andacht am 28.02.2012, Diakon Thomas Hofmann

Liebe Vesperkirchengemeinde,

„Wort zur Mitte des Tages. Klar, dafür bietet sich bestimmt die Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde an. Da gibt es jeden Tag etwas Neues und ich habe die Chance, nicht zum 5. Mal über die Jahreslosung nachzudenken. Ob der Text der Tageslosung hilfreich ist, ob er Mut macht und uns Kraft schöpfen lässt, ob er hierher in die  Vesperkirche passt – das weiß ich ehrlicherweise auch noch nicht so recht.
Hören Sie erst einmal den Lehrtext der heutigen Losung aus dem ersten Brief des Paulus an Timotheus:

1. Timotheus 6, 10:
„Geldgier ist eine Wurzel allen Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“

Geldgier als Wurzel allen Übels…

Die Vesperkirche hier in der Friedenskirche ist überschrieben: „Miteinander für Leib und Seele“. Da geht es um Begegnung untereinander. Unabhängig davon, was der Geldbeutel hergibt. Meine Frage war dann durchaus: wie hältst Du es mit dem Geld – oder, konkreter: wie halte ICH es mit dem Geld, dem Besitz, oder eben auch mit der Gier.
Es ist doch allgemeiner Konsens, dass Geld sicher nicht glücklich macht. Es gibt die Lebensweisheit – oder Klugheit - dass der, der wenig Besitz, Geld, etc. hat, dass der mitunter glücklicher ist als der mit zu viel.
Im hinteren Teil der Kirche sind Stellwände mit der Überschrift: „Glück in der Vesperkirche ist für mich: …“ aufgestellt. Ich habe das eben gelesen und finde, dass dieses doch sehr gut zu diesem Thema passt: Da stehen beispielsweise folgende Dinge:
„Kontakt zu vielen Leuten, Zufriedenheit mit dem eigenen Schicksal“
„Geben und Nehmen“
„Alle gleich“
und „ Menschliche Fürsorge“.

Dieses macht doch ganz wesentliche Aspekte deutlich.
Geldgier beschreibt Timotheus hier als Wurzel des Übels und er beschreibt es doch in dieser christlichen Gemeinde noch sehr eindrücklich. Nicht, dass sie anderen Mitmenschen Böses tun und schaden. Nein, sie „… machen sich selbst viele Schmerzen“.
Geldgier tut nicht gut. Nicht Dir und nicht mir.
Im darauf folgenden Satz wird zum anderen Umgang aufgefordert: „Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!“

Und da passt diese Tageslosung ja doch wieder hierher. Gehe weg von der Gier nach Geld, hin zu Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut.
Das wünsche ich Ihnen und mir ganz allgemein, aber auch für hier und jetzt im ganz Konkreten.