Direkt vor Ort: Eindrücke aus der Vesperkirche 2011 von Lea Dauenhauer

Der zweite Vesperkirchentag lief zwar etwas ruhiger als der gestrige Eröffnungssonntag, dennoch war er mit knapp 200 Essen sehr erfolgreich. Auch das Publikum war wieder bunt gemischt: Neben Geschäftsleuten, die ihre Mittagspause in der Vesperkirche verbrachten, kamen viele Rentnerinnen und Rentner, sozial schwache Menschen saßen neben SchülerInnen aus den umliegenden Schulen, die ein warmes Mittagessen in der Friedenskirche zu sich nahmen.

Besonders gut kam heute unser Friseur Herr Burgard an, der zusammen mit seiner Tochter Simone zahlreichen Besucherinnen und Besuchern einen neuen, kostenlosen Haarschnitt bescherte. Viele Leute mussten sogar auf den Wartestühlen Platz nehmen...
Direkt nebenan war Doktor Stahlknecht zusammen mit seiner Frau um das gesundheitliche Wohl der Gäste bemüht: Egal ob Blutdruck messen, Atemprobleme oder ein akutes Nasenbluten, das gestillt werden musste - Ehepaar Stahlknecht hat sich wunderbar um alle "Wehwechen" der Gäste gekümmert.
Außerdem erfuhr die Masseurin Birgit Thiele eine hohe Nachfrage: Auch hier warteten die Leute geduldig, um eine Gratis-Handmassage zu erhalten.

Nachdem nun mehr als die Hälfte der Vesperkirche vorbei ist, zeigt sich der Großteil der Mitarbeitenden und Organisierenden deutlich zufrieden. An allen Tagen kommen viele unterschiedliche Menschen durch die Eingangstür der Friedenskirche, um dort viel mehr als nur eine warme Mahlzeit zu bekommen:
"Meine Schwester und ich essen sonst immer zu zweit in unserer gemeinsamen Wohnung. Hierher kommen wir jeden Tag, weil es gutes, günstiges Essen gibt und man immer so interessante Gespräche an den Tischen führen kann, man hat einfach gute Gesellschaft", erzählte mir eine Rentnerin.
Ein alleinstehender Mann, der mir beim Essen gegenübersaß, sagte zu mir, er wünsche sich, dass es die Vesperkirche das ganze Jahr über gäbe. "Richtig gutes Essen für 1,50€ und eine schöne Atmosphäre- das gibt's sonst nirgends".
Einen zufriedenen Eindruck machten auch die vielen jungen Eltern, deren Kinder sich in der Spielecke vergnügten, während Mama und Papa nebenan am Stehtisch gemütlich einen Kaffee schlürften.
Auch von den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern waren begeisterte Sätze zu hören, denn ein Großteil von ihnen scheint die freundliche und offene Atmosphäre unter den Mitarbeitenden zu gefallen. "Wenn ich gewusst hätte, dass die Mitarbeit hier so Spaß macht, hätte ich mich noch öfter angemeldet", verkündete eine strahlende Helferin, die in der Regel die Gäste am Tisch bedient und mit diesen so auch immer wieder interessante Begegnungen hat.
"Hier sind ja alle so freundlich zu einem. Man wird schon an der Tür mit einem lieben Lächeln persönlich begrüßt!" hörte ich einige Gäste sagen, die neugierig waren und sich die Vesperkirche zum ersten Mal anschauten.

Dieses Lächeln konnten die Helferinnen und Helfer auch am letzten Mittwoch noch bewahren, obwohl dort fast schon Ausnahmezustand herrschte: Über 600 Gäste waren gekommen, um paniertes Schnitzel in der Friedenskirche zu genießen.
Da zeitweise auch die Sitzplätze knapp waren, warteten einige Besucher und Besucherinnen geduldig in den Kirchenbänken, bis die Mitarbeiterinnen ihnen ein paar Minuten später einen passenden Platz zuweisen konnten.
Und letztendlich wurden auch alle satt: durch Schnitzel, Kaffee und Kuchen - und sicher auch durch das ein oder andere Gespräch, das für das Wohl der Seele sorgte.

Das "Miteinander für Leib und Seele" der Ludwigsburger Vesperkirche können Sie wieder vom 12. Februar bis 04. März 2012 in der Friedenskirche erleben. Jeder und jede ist herzlich willkommen!