Andacht am 25.02.2012, Jugendpfarrerin Kerstin Hackius und Konfirmanden

Liebe Gäste, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

ich heiße Sie herzlich willkommen hier, am heutigen Tag in der Friedenskirche. Ich hoffe, das Essen hat Ihnen geschmeckt oder wird Ihnen schmecken. Für „das Wort zur Mitte des Tages“ haben wir uns überlegt, was Worte bedeuten oder bewirken können.

Das erste Wort am heutigen Tag?
Vielleicht erinnern Sie sich ja noch an das erste Wort, das Sie heute morgen - vielleicht gerade beim Aufwachen - oder falls Sie Frühaufsteher sind, auch erst einige Stunden danach, gehört haben, …. das erste Wort, das Sie an diesem neuen Februartag vernommen haben, und das Sie, wenn es nicht gerade ein gebrülltes „Aufstehen…“ war, sondern etwas Tiefgründigeres, vielleicht durch den ganzen Tag begleiten kann. Denken Sie einfach mal kurz darüber nach, was das erste Wort für Sie heute war, das Sie bewusst gehört haben…

Worte können…
Für das „Wort zur Mitte des Tages“ haben wir überlegt, was Worte alles aussagen können und da haben wir ganz verschiedene Antworten gefunden: z.B. Worte können…
… jemanden zum Lachen bringen
… überzeugen
… alles aussagen
… trösten
… besänftigen…
Ich denke, Sie haben ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht, was Worte für Sie alles aussagen können. Vielleicht haben Sie ja heute Worte gehört, die Sie glücklich oder nicht so glücklich gemacht haben. Wenn Sie wollen, können Sie sich jetzt eine Minute überlegen, was Worte für Sie bedeuten…

Sicher haben Sie viel gefunden! - Um noch mehr zu zeigen, was Worte alles bewegen können, haben wir Ihnen eine kleine Geschichte mitgebracht:
Einst hatte eine Frau über ihren alten Pfarrer eine hässliche Verleumdungsgeschichte aufgebracht, die schnell durch die ganze Gemeinde flog und weit über ihre Grenzen hin Unheil anrichtete. Als die Frau bald darauf schwer krank wurde, bereute und bekannte sie ihre Lügen.
Nach ihrer Genesung ging sie zum Pfarrer und bat ihn um Verzeihung. „Gewiss verzeihe ich dir gern“, sagte der alte Pfarrer freundlich, „aber weil du mir damals so weh getan hast, möchte ich dich jetzt um einen Gefallen bitten!“ „Gern“, rief die Frau erleichtert. „Geh heim und schlachte ein schwarzes Huhn und rupfte ihm alle Federn aus, auch die kleinsten, und verliere keine davon. Dann lege die Federn in einen Korb und bringe sie zu mir.“ Die Frau dachte, dass es sich um einen alten Brauch handele, und tat, wie ihr geheißen war.
Nach kurzer Zeit kam sie mit dem Körbchen voller schwarzer Federn wieder zum Pfarrer. „So“, sagte dieser, „jetzt geh langsam durch das Dorf und streue alle drei Schritte ein wenig von den Federn aus und dann steige auf den Kirchturm, wo die Glocken hängen, und schütte den Rest dort oben auf das Dorf hinab. Dann komm wieder zu mir!“
Die Frau war nach einer Stunde wieder mit dem leeren Korb beim Pfarrer. „Schön“, meinte der freundlich, „jetzt gehe durch das Dorf und sammle alle die ausgeteilten Federn wieder in dein Körbchen, aber sieh zu, dass keines fehlt!“ Die Frau starrte den Pfarrer erschrocken an und sagte: „Das ist unmöglich! Der Wind hat die Federn in alle Richtungen zerstreut.“ „Siehst du, so ist es auch mit deinen bösen Worten gegangen. Wer kann sie wieder einsammeln und zurücknehmen und ihre Wirkung ungeschehen machen? Denke an die kleinen schwarzen Federn, bevor du Worte ausstreust!“

Viele Worte und viele Erfahrungen, die wir mit ihnen verbinden! - Wir hoffen, Sie haben heute ein Wort gehört, das Sie gerne in den heutigen Tag mitnehmen. Viel Spaß noch in der Vesperkirche!
Gestaltet von den Konfirmanden/innen Anne Braun, Luis Koch, Alexander Ritz und  Jugendpfarrerin Kerstin Hackius